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Entstehungsgeschichte

 

Wenn heute einer fragt, warum wir 1998 so viel Energie und Engagement in die Gründung eines Waldkindergartens gesteckt haben, bekommt er viele verschiedene Antworten. "Spielend die Natur begreifen, Wind und Wetter spüren und ohne räumliche Einschränkung die Welt entdecken" war damals unser Slogan und der positive Einfluss auf Psychomotorik und Sinnesschulung ist sicherlich auch heute noch eines der wichtigsten Argumente. Aber eigentlich ist meine Antwort viel einfacher: Für mich war es das Strahlen der Kinder auf den Bildern des Waldkindergartens in Tübingen.

Maria Welte hatte schon ganz früh die richtige Nase. Bereits 1996 machte Sie eine Fortbildung zur Naturpädagogin und hat im Gemeinderat nach Verbündeten gesucht. In Frau Odendahl hat sie diese auch gefunden und am 6.2.1998 wurde vom Mütterzentrum eine Informationsveranstaltung in der Musikschule organisiert - der Auftakt für ein erfolgreiches Kindergartenprojekt. Dort stand Milada Böhm als Erzieherin vom Waki Tübingen Rede und Antwort und sie hatte Bilder mitgebracht: Bilder von Kindern die von oben bis unten zugematscht waren - und glücklich strahlten.

Ab da ging es Schlag auf Schlag: ein paar Stammtische und am 15.6.1998 wurde der Trägerverein von 13 Personen gegründet: Andrea Sigwart, Beate Gäckle, Christian Neuweiler-Lieber, Frauke Wolf, Gesine Wöhrle, Maria Welte, Martina Ruckh, Oliver Sachs, Petra Ottmüller, Roland Huber, Steffi Damm, Susanne Dosch, Ute Fischer, Ute Hillmer... und in weniger als einem Jahr war daraus ein echter Waldkindergarten geworden. Wir waren etwa der 30ste WaKi in Deutschland und der erste im Landkreis Böblingen.

Viele Institutionen und Behörden mussten in diesem Jahr vom Sinn und Zweck eines WaKi's überzeugt werden und nicht nur einmal musste der Unterschied zwischen einem Waldkindergarten und einem Waldorf Kindergarten erklärt werden. Unvergesslich ist mir Gemeinderat Robert Müller in Erinnerung, der bei unserer ersten Infoveranstaltung meinte, dass er zuerst wirklich irritiert war über unser Anliegen "die Kinder jeden Tag draußen - ich hab gedacht des isch a Witz", sich dann aber in Erinnerung gerufen hat, wo er früher am liebsten gespielt hat:"draußen am Bach oder im Wald Lägerle bauen". Die Stadtverwaltung mit Herrn Bürgermeister Störrle und Stadtkämmerer Herrn Schwenk waren hilfreiche Unterstützer; Herr Kopp, Herr Herrmann und Herr Schwarz von der Forstverwaltung von unschätzbarem Wert. Auch die Dame vom Gesundheitsamt bleibt unvergessen, die unbedingt den "Spielplatz im Wald" inspizieren wollte, sich aber schnell wieder abmeldete, als sie begriff, dass sie nicht mit ihrem Auto dort hinfahren kann.

Die Meinungen in der Öffentlichkeit waren geteilt. Die einen hielten uns für übergeschnappt, andere bemitleideten die armen Kinder und wieder andere schauten, dass sie so schnell wie möglich auf die Anmeldeliste kamen. Bald war die Warteliste über 20 Kinder lang und wir mussten empfehlen, die Kinder kurz nach der Geburt anzumelden ... also ganz so verrückt war unsere Idee dann wohl doch nicht.

Ute Hillmer (Gründungsvorstand und Ehrenmitglied des Waldkindergarten Waldenbuch e.V.)